Pattaya21 und andere Überschwemmungen

In Pattaya gibt es schrecklich viel Stau, insbesondere am Wochenende, wenn die Menschen der Hitze, Enge und dem Chaos Bangkoks entfliehen wollen, um an einem hübschen Strand wie auf Koh Samet im Strandstuhl zu liegen. Sie alle fahren auf der Sukhumvit durch Pattaya hindurch. Als wäre Pattaya dafür gerüstet. Ist es nicht, will es aber sein. Deshalb baut man einen kilometerlangen Tunnel unterhalb der Sukhumvit, um den Durchgangsverkehr auf diese Weise elegant zu beseitigen.

Genau das, so munkelt man, wird auch passieren. Zumindest zur Regenzeit, wenn hier die Straßen nach 30 Minuten schon überflutet sind, weil keine Drainagen vorhanden sind. Ganz Pattaya scheint auf Sand gebaut zu sein, denn jedes Mal nach solchen Überschwemmungen liegt später eine Sandschicht auf den Straßen und es gibt Einbrüche und Löcher in Gehwegen und Straßen.

Es kamen heute auch entsprechend weniger Teilnehmer zum Englischkurs, einer meldete sich, das Wasser stand so hoch, dass der Motor seines Mopeds im Wasser stand und es nicht mehr startete. Er watete im kniehohen Wasser ins Trockene und fluchte.

Gut, also es wird ein kilometerlanger unterirdischer Tunnel werden. Der den Durchgangsverkehr in der Regenzeit nachhaltig beseitigt, denn darin kann man wohl nur ertrinken. Sollte es gelingen eine Drainage zu bauen, die den Tunnel unterhalb der Sukhumvit trocken und sicher hält, während oberirdisch die Sukhumvit kniehoch unter Wasser steht? Wird jemals jemand wagen diesen Tunnel zu nutzen?

Jeder staunt und wundert sich und wir freuen uns auf 2 Jahre Bauzeit, 2 Jahre Dauerstau, 2 Jahre gesperrte Straßen in der Innenstadt, noch mehr Einbahnstraßen, die je nach Baufortschritt gewechselt werden. Gut, wenn das Bauvorhaben fertig ist und es passiert, was man so munkelt, dann bin ich sicher in Deutschland und gucke mir das in den Nachrichten an. Man muss ja nicht alles live erleben!

Ein anderes Überschwemmungsszenario erwartete mich heute im Sportstudio. Dies ist Teil eines Hotels und eigentlich immer in super Zustand. Die Geräte werden regelmässig gewartet, die Handtücher, die man erhält duften, die Klimaanlage funktioniert und die Musik ist erträglich laut.

Heute aber, in der Umkleidekabine, tropfte Wasser von der Decke und auf dem Boden war ein kleiner See entstanden. Genetisch bin ich als schwäbische Häuslebauerin völlig unfähig so etwas auch nur eine Minute zu ertragen, so rannte ich zur Rezeption und meldete den möglichen Wasserrohrbruch. Das Mädel guckte mich mit gewissem Desinteresse an und ich dachte, ihr sei der Ernst der Lage nicht bewusst und erklärte nochmals mit anderen Worten, dass Wasser aus der Decke tropfe. „I call housekeeping“, sagte sie und guckte das Telefon immerhin schon einmal an. Man muss vertrauen können, dachte ich und ging zum Laufband.

Dort befand sich mein Körper nach 3 Kilometern im Vollstreik und ich gab auf. Ich ging geschlagen zurück zur Ankleide und siehe da, es war nichts passiert. Gut, in der Zeit kann man nichts reparieren, aber so ein paar Handtücher auf dem Boden wären ja mal nicht schlecht gewesen. Vielleicht noch eine Wanne zum Auffangen. Oder einfach ein Hinweis, dass man in der dunklen Ecke bei ein wenig Unaufmerksamkeit super leicht ausrutschen kann? Ich verstehe es nicht immer..

Ich ging um die Ecke zur Dusche und da stand eine Angestellte, die sich um die Handtücher kümmert und das Mädel von der Rezeption. Da ich dachte, dass es ein Sprachproblem sein könnte, nahm die ich Handtuchdame gleich mal bei der Hand und zeigte ihr die Bescherung.

Nach dem Duschen war immer noch nichts passiert. Vielleicht übertreibe ich es ja auch, ich bin schließlich genetisch vorbelastet. Und wer in der Regenzeit so 4 – 8 mal im Monat bis zu den Knien im Wasser steht, der kann wahrscheinlich die Aufregung wegen 2 cm gar nicht verstehen.

Man muss sich einfach mal auf das südostasiatische Lebensgefühl einlassen, dachte ich und ging.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

5 Antworten zu Pattaya21 und andere Überschwemmungen

  1. decordoba schreibt:

    Mich nervt in Pattaya, dass die Schutzwege wenig beachtet werden.

    Seit einigen Jahren gibt es sogar Schutzwege mit Ampelregelung (Pattaya Beach-Road und Pattaya Song), aber viele Autofahrer beachten das nicht. Und die Polizei kümmert sich nicht darum.

    Ist das heute schon besser ?

    Like

    • Chinaladen schreibt:

      Schutzwege?
      Ich muss gestehen, ich wüsste nicht einmal, was das sein soll…. Erklärst Du es mir? Ich lerne ja auch gerne dazu!

      Like

      • decordoba schreibt:

        Das sind die Zebra-Streifen auf denen die Fußgänger die Straße überqueren können. Der Autofahrer muss davor anhalten, sobald ein Fußgänger den Schutzweg betritt (ungeregelter Schutzweg).

        Bei Ampelregelung bekommt der Autofahrer das rote Signal und muss stehenbleiben, der Fußgänger sieht das grüne Signal und darf die Straße überqueren. Oder umgekehrt, wie im Bild oben gezeigt.

        Like

      • decordoba schreibt:

        Bei uns in Österreich ist das ein Schutzweg – bei euch in Deutschland wird es als Fußgängerüberweg bezeichnet.

        http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fg%C3%A4nger%C3%BCberweg

        Like

      • Chinaladen schreibt:

        Meine Güte! Deutschland und Österreich, so nah und doch so fern 🙂

        Den Begriff Schutzweg finde ich aber passender als Zebrastreifen oder Fußgängerüberweg.

        Also auf der Beachroad gibt es 2, glaube ich. Damit die auch zum Tragen kommen, hat man das recht schlau angestellt. Kennst Du diese Schwellen auf der Straße, diese Streifen, die quer zur Fahrbahn erhöht gebaut werden? Damit man Abbremsen muss, weil sonst das Fahrzeug fast abhebt?

        Man hat diese Schutzwege richtig hoch gebaut. Die kann man nicht mehr übersehen! Und gelb angestrichen. Darüber sind Hinweisleuchten, die blinken. Das sieht richtig imposant aus.

        Es bringt nur nichts. Man fährt halt drüber und gibt vorher ein bisschen Gas, sonst kommst ja nicht da hoch, gelle!
        Busse spucken die Paraglide-gierigen Touris auf der rechten Spur aus und machen diese dicht. Damit sind die wichtigen Tourist, also diejenigen, die jetzt Geld ausgeben versorgt.

        Für die anderen Besucher gilt halt: üben!
        Augen geradeaus, nicht gucken, nicht zucken und einfach laufen. Sie halten schon an 🙂

        Die zweite Straße ist ein solcher Hort des Chaos, da fallen auch Schutzwege nicht mehr auf. Die zu überqueren erfordert wirklich Geduld.

        Aber man könnte seinen Urlaub ja auch in schönen Orten verbringen 🙂

        Like

Hinterlasse einen Kommentar